[Anmerkung der BGZ: Aufgrund der Anzahl der Fragen und um eine bessere Übersichtlichkeit für die Leser*innen herzustellen, haben wir die Fragen von Herrn Beismann durchnummeriert. Der Text der Frage wurde entsprechend angepasst, ansonsten ist er selbstverständlich unverändert geblieben]
  1. In wie weit wurde in der Entscheidungsmatrix neben ausnahmslos infrastrukturellen Kriterien die Faktoren “Mensch”, “Lebensraum” und “Umwelt” berücksichtigt?
  2. Welche Gewichtung liegt den jeweilig, ausgewählten Kriterien zu Grunde?
  3. Wie wurden notwendige Investitionen der einzelnen Standorte errechnet und in der Entscheidungsmatrix bewertet (Gleisbau, Bodenarbeiten, Hallenbau, Gutachten, Verkehrsanbindung, Hochwasserschutz, Brandschutz,etc.)?
  4. Wer/Welches Gremium entscheidet final über den Standort bzw. auf Basis dieser Empfehlung?
  5. Wie kommen Sie zu dem Entschluss, dass der Bahnanschluss schwertransporttauglich ist? Gibt es hierzu ein entsprechendes Gutachten?
  6. Ist eine Freiwillige Feuerwehr zur Gewährleistung des Brandschutzes ausreichend bzw. sind die Feuerwehren in der Lage einen möglichen Brandfall zu bewerkstelligen?
  7. In welcher Form wurden die Anwohner im direkten Umfeld aber auch in nahe gelegenen Ortschaften in die mögliche Standortauswahl im Vorfeld einbezogen?
  8. Warum wird als Abstand zur Wohnbebauung lediglich ein Abstand von 300m gefordert bzw. wer hat diese Definition festgelegt? Außer dem angeblichen Vorteil der entfernten Wohnbebauung und eines fragwürdigen, nahen Gleisanschluss ergeben sich keine weiteren Vorteile ggü. anderen Standorten. Und diese beiden Kriterien sind noch nicht abschließend geprüft bzw. erhärtet. (Beide Kriterien sind mit Fusszeilen versehen).
  9. Wie kann auf dieser Basis/Grundlage eine Empfehlung für den Standort Würgassen und gegen alle anderen Standorte ausgesprochen werden?

Sehr geehrter Herr Beismann,

zu Frage 1: Die BGZ hat 28 Flächen nach den Kriterien der Entsorgungskommission des Bundes (ESK) und eigenen Bewertungsmaßstäben untersucht. Dabei spielte neben den von Ihnen angesprochen infrastrukturellen Kriterien weitere Kriterien eine ganz wesentliche Rolle. Dazu gehören der Abstand zur nächsten geschlossenen Wohnbebauung (Faktor „Mensch“) und der Ausschluss von Naturschutzgebieten (Faktoren „Lebensraum“ und Umwelt).

Zu Frage 2: Die Unterschreitung des Abstands von 300 Meter zur nächsten geschlossenen Wohnbebauung war ebenso ein Ausschlusskriterium wie die Lage einer potentiellen Fläche im Naturschutzgebiet.

Zu Frage 3: Die geschätzte Investitionssumme von 450 Millionen Euro leitet sich aus dem standortunabhängigen Konzept für ein zentrales Bereitstellungslager/Logistikzentrum für das Endlager Konrad ab. Insofern gibt es keine Berechnungen für einzelne Standorte. Für den Standort Würgassen beginnen die Planungen erst jetzt, sodass sich auch erst in deren Verlauf die genaue Verteilung der Kosten auf die einzelnen Positionen des Vorhabens darstellen werden.

Zu Frage 4: Die Entscheidung über den Standort hat die BGZ im Einvernehmen mit dem Bundesumweltministerium auf Grundlage der Standortempfehlung der BGZ getroffen. Zuvor hatte das Bundesumweltministerium diese Empfehlung vom Öko-Institut gutachterlich prüfen lassen; das Öko-Institut hat die Standortempfehlung der BGZ im Wesentlichen bestätigt.

Zu Frage 5: Die Bahnstrecke ist sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr geeignet. Die Deutsche Bahn weist dies in ihrem Infrastrukturregister entsprechend aus. Gespräche mit der Bahn zu Detailplanungen der Transportlogistik werden noch erfolgen.

Zu Frage 6: Im Logistikzentrum werden Abfallbehälter aus Stahl und/oder Beton gelagert. Diese sind per se nicht brennbar. Die in diesen speziellen Behältern gelagerten Abfälle selber gelten als nicht brennbar bzw. schwer entflammbar. Die Menge der im Logistikzentrum vorhandenen brennbaren Materialien ist daher sehr gering. Fachleute sprechen von einer sehr geringen Brandlast. Die BGZ geht daher derzeit davon aus, dass der Brandschutz des Logistikzentrums von der Freiwilligen Feuerwehr der Kommune abgesichert werden kann. Ein Brandschutzkonzept wird im Laufe der Planungen erstellt und wird Teil des Genehmigungsverfahrens sein. Die BGZ wird darüber hinaus der Feuerwehr vor Ort als Ansprech- und gegebenenfalls Kooperationspartnerin zur Verfügung stehen. Wir werden die Themen Brandschutz und Brandbekämpfung deshalb auch mit der Stadt Beverungen eingehend besprechen und miteinander vereinbaren, welchen Beitrag die BGZ hier leisten kann.

Zu Frage 7: Bei der Standortauswahl erfolgte keine Einbeziehung der Bevölkerung, dies ist im Übrigen auch bei anderen Standorfestlegungen – etwa für ein Logistikzentrum eines Online-Händlers – nicht der Fall. Ziel war es, einen für das Logistikzentrum geeigneten Standort zu finden. Am 6. März 2020 wurde die Entscheidung für den Standort auf einer Pressekonferenz erläutert. So war eine größtmögliche Information der Öffentlichkeit möglich. Die BGZ steht noch ganz am Anfang ihrer Planungen für den Standort Würgassen. Mit einem Antrags- und Genehmigungsverfahren ist frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2021 zu rechnen. Dazu zählt auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Beteiligungen der Öffentlichkeit. Freiwillige Beteiligungsangebote sind bereits jetzt schon – u.a. mit diesem Forum – gestartet worden.

Zu Frage 8: Die Entsorgungskommission des Bundes (ESK) hat in ihrer Stellungnahme aus 2018 zu einem Bereitstellungslager Konrad keinen Mindestabstand von der nächsten Wohnbebauung definiert. Der Abstand von 300 m zur geschlossenen Wohnbebauung wurde von der BGZ selbstständig als zusätzliches Kriterium angesetzt, um Standorte in geschlossenen Besiedlungsgebieten auszuschließen.Im Jahr 2013 hatte die ESK für Zwischenlager mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, die den der Mindestabstand von 100 Metern zur nächsten Wohnbebauung unterschreiten, weitergehende Untersuchungen anhand der spezifischen Bedingungen vor Ort empfohlen. Daran wird sich die BGZ selbstverständlich halten. Unabhängig davon wird das Logistikzentrum so geplant und betrieben werden, dass für die Bevölkerung und die Umwelt keine Gefahren entstehen. Unser Ziel ist es, durch technische und logistische Maßnahmen sicherzustellen, dass die vom LoK ausgehende Strahlung bereits am Geländezaun im Bereich der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlung liegt.

Zu Frage 9: Für die BGZ ist der vorhandene Gleisanschluss ein ganz entscheidender Punkt bei der Entscheidung für Würgassen, da alle Transporte zum Endlager und das Gros der Transporte zum Logistikzentrum über die Schiene abgewickelt werden sollen. Alle anderen untersuchten Standorte verfügen über keinen unmittelbaren Gleisanschluss. Die Entscheidung für Würgassen hat die BGZ in ihrer Standortempfehlung dargelegt, diese wurde vom Öko-Institut bestätigt und das Bundesumweltministerium ist dieser Empfehlung gefolgt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr BGZ-Team

Science Busters

Foto: © Ingo Pertramer_BueroAlba

Die SCIENCE BUSTERS sind längst Kult. Mit ihren Wissenschaftskabarett-Shows gastieren sie in Theatern im gesamten deutsch­sprachi­gen Raum. Fürs Fernsehen (ORFeins und 3Sat) haben sie seit 2011 mehr als 100 Sendungen aufgezeichnet. Seit 2007 lautet auch in ihrer wöchentliche Radio­kolumne auf FM4 das Motto: “Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie v. Ebner-Eschenbach)

Farbenfroh, lehrreich und unterhaltsam! Denn: Topwissenschaft und Spitzenhumor müssen keine Feinde sein! Im Jahr 2015 haben die SCIENCE BUSTERS ihren inhaltlichen Rahmen erweitert und spielen nach dem Tod des Mitbegründers Univ.-Prof. Heinz Oberhummer im Herbst 2015 in vergrößertem Ensemble.

Die neu formierte Kelly Family der Naturwissen­schaften besteht nun rund um den Kabarettisten Martin Puntigam aus dem Astronomen Dr. Florian Freistetter, dem Mikrobiologen Univ.-Prof. Dr. Helmut Jungwirth (Uni Graz), der Verhaltensbiologin Dr. Elisabeth Oberzaucher (Uni Wien), dem Chemiker Dr. Peter Weinberger (TU Wien), dem Molekular­biologen Dr. Martin Moder sowie dem Kabarettisten Günther Paal alias Gunkl. In wechselnder Besetzung stehen sie auf der Bühne und zeigen, wie fantastisch und unterhaltsam Wissenschaft sein kann.

Forum Kino

Teaser (ca. 1 Minute)

Der Dokumentarfilm „Einfach mal (zwischen)lagern?“ ist ein Projekt von Studierenden der TU Berlin im Rahmen der sogenannten Nachhaltigkeitswerkstatt, der unter der Aufsicht des Lehr- und Forschungsbereichs Atomenergie des Fachgebiets Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin entwickelt wurde. Der beschreibt in ca. 30 Minuten die wesentlichen Herausforderungen, die aktuell bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle, insb. hochradioaktiver Abfälle, in Deutschland bestehen und geht dabei auf verschiedene Perspektiven aus der Bevölkerung, Aufsichtsbehörden, Forschung und anderer Akteure ein. Der Film ist ein Einstieg in eine komplexe Thematik, deren Relevanz in der öffentlichen Debatte meist unterschätzt wird. Die Studierenden stehen beim Forum Zwischenlagerung nextgeneration nach der Vorführung für eine offene Diskussion bereit.

Jacob Beautemps

Foto © Jacob Beautemps

Jacob Beautemps ist ein deutscher YouTuber und Wissenschaftler. Er hat seinen Master of Education in Physik und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln abgeschlossen, wo er nun im Rahmen seiner Doktorarbeit zum Thema „Lernen mit Videos” forscht. Auf seinem YouTube-Kanal Breaking Lab erklärt er wissenschaftliche Themen und neue Technologien für die breite Öffentlichkeit. Mit über drei Millionen Aufrufen pro Monat gehört der Kanal zu den größten Wissenschaftskanälen in Deutschland. Seine ARD-Dokureihe “Science for Future” ist für den Grimme-Preis 2023 nominiert und er ist das Gesicht des Tigerenten Clubs (Kika/ARD) und 5 gegen Jauch (RTL).

Julia Niedermeier

Foto © Reza Shadab

Julia Niedermeier kennt die BGZ bereits seit ihrer Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung der bundeseigenen Gesellschaft seit September 2022. Derzeit verfolgt sie ihre Promotion über Myonen-Radiographie von beladenen Behältern in Zusammenarbeit mit der BGZ an der TU München.

Bereits ihre Masterarbeit hatte sie zum Thema Myonen-Radiographie geschrieben, ebenfalls in Zusammenarbeit mit der BGZ an der Universität Regensburg. 

Im Juni 2024 wurde Julia Niedermeier auf der KERNTECHNIK-Konferenz mit dem Preis für die beste Präsentation für ihren Vortrag Muography on Spent Fuel Casks: The MUTOMCA Project – An Overview ausgezeichnet. Sie beeindruckte das Publikum mit einer umfassenden und klaren Darstellung der Fortschritte und innovativen Ansätze des MUTOMCA -Projekts. 

Julia ist die erste Studentin der im Aufbau befindlichen Forschungsgruppe Garching, die sich mit Forschungsfragen zu den Inventaren beschäftigt.

Cedric Engels aka „Doktor Whatson“

Cedric Engels schloss 2018 an der ifs Internationale Filmschule Köln sein Filmstudium mit Schwerpunkt Produktion ab. Seit 2015 produziert er regelmäßig Wissenschafts-Videos auf seinem YouTube-Kanal “Doktor Whatson”. Im Anschluss an sein Studium gründete er die Produktionsfirma TWENTYTWO Film in Köln und begann ein wissenschaftsbegeistertes und kreatives Team aufzubauen, das inzwischen aus 13 Leuten besteht. Zusammen produzieren sie wöchentlich Wissensvideos für über 335.000 Abonnenten auf YouTube. Dabei arbeitet Cedric Engels auch regelmäßig mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem ZDF, der Max-Planck-Gesellschaft und privaten Unternehmen zusammen.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung zum Forum Zwischenlagerung.