Guten Tag, vielen Dank für die Veröffentlichung der BGZ-Standortempfehlung! Es bleibt m.E. einiges offen, Fragen dazu: * Würden Sie bitte das 'standortunabhängige technische Konzept' veröffentlichen (inkl. Herleitung der Anforderungen bzgl. Fläche - 30 ha - sowie Lagerhallengröße - 60000 m3 radioaktiver Müll -; d.h. Endlager-Einlagerungsvolumen von 6 Jahren! Die ESK nimmt für Schacht Konrad Einschichtbetrieb 10000 m3 Volumen/Jahr an, die Abfälle würden lediglich '18 Monate vorher geplant und 2 Monate vorher final abgerufen')?

* Warum werden manche Kriterien, die nicht in den ESK-Kriterien enthalten sind (z.B. Grohnde: noch kurze Zeit in Betrieb), als Ausschlusskriterium genutzt, während andere Kriterien nicht einbezogen werden (z.B. Ein- vs. Zweigleisigkeit der Schienenanbindung, bei ESK Muss-Kriterium)?

* Warum wird aus der Entfernungsanforderung ‘max. 150-200 km’ (ESK) bei der BGZ ‘max. 200 km’ (konservativ abdeckend wäre m.E. ‘max. 150 km’; Abstand Schiene von Würgassen zum Schacht Konrad lt. BGZ: 160 km)?

* Vorschlag Standort Würgassen anhand des Rankings, für die Scores sind nur 2 Parameter gewertet: Entfernung Gleisanschluss (als Maß für das ‘zeitliche/rechtliche Risiko’ und doppelt gewichtet), sowie Entfernung Schacht Konrad Straße (Großteil der Transporte soll aber über Schiene erfolgen; einfache Wichtung). Warum wird das Minimierungsgebot nach §8 Strahlenschutzgesetz (z.B. bzgl. Transporte, weiterer Eingangs- und -ausgangslogistik mit einhergehenden Expositionen) der schnellen Realisierbarkeit des ZBLs untergeordnet?

* Die ESK verweist auf die offensichtlichen Vorteile eines ZBL beim Schacht Konrad, und weiter: ‘Es ist nicht auszuschließen, dass es Hindernisse für eine Realisierung am Standort des Endlagers Konrad gibt.’ Existiert eine verfügbare Evaluation für ein ZBL in der Nähe zu dem Betriebsgelände Schacht Konrad, welche die Realisierbarkeit bzgl. der Parameter detailliert analysiert?

Herzlichen Dank!
Thomas W.

Sehr geehrter Herr W.,

wir nehmen Ihre Bitte nach Veröffentlichung des „standortunabhängigen Konzepts“ gerne auf veröffentlichen das Dokument ab sofort auf dieser Seite:

https://bgz.de/logistikzentrum-konrad/#konzept

Der Flächenbedarf von etwa 30 Hektar ergibt sich aus dem standortunabhängigen Konzept. Dieses beziffert den notwendigen Flächenbedarf für die Halle selber und aller Nebengebäude sowie der für den Betrieb des Logistikzentrums notwendigen und sinnvollen Verkehrsinfrastruktur.

Was das Einlagerungsvolumen angeht, lässt sich das Logistikzentrum ein wenig mit einem Zentrallager eines großen Online-Warenkaufhauses vergleichen: In diesem werden zahlreiche Waren in den unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen gelagert. Täglich wird aber nur ein Bruchteil des Bestandes benötigt – je nach dem welche Waren die Kunden des Kaufhauses bestellen. Diese Waren werden dann pro Bestellung in Paketen bereitgestellt. Im Logistikzentrum wird ähnlich verfahren: Dort werden zahlreiche Abfallbehälter vorgehalten, die sich nicht nur in Größe, Form und Gewicht unterscheiden, sondern vor allem auch in der chemischen Zusammensetzung ihres Inhalts sowie der abgegebenen Strahlung und Wärme. Entsprechend dem Bedarf des Endlagers in einer bestimmten Schicht werden passgenauen Einlagerungs-Chargen aus dieser Vielzahl von Behältern zusammengestellt. Schon aus diesem Grund muss das Einlagerungsvolumen so groß sein, nämlich damit für alle möglichen Anforderungen des Endlagers ausreichend Abfallbehälter vorhanden sind.

Die Kapazität der Lagerhalle ergibt sich zum einen aus der oben beschriebenen Aufgabe des Logistikzentrums, jeweils passgenaue Chargen für die Einlagerung in Konrad aus einem Fundus geeigneter Gebinde zusammenzustellen. Zum anderen aus dem genannten erforderlichen Planungsvorlauf von etwa eineinhalb Jahren.

Das Atomkraftwerk Grohnde ist nach bisherigen Planungen noch bis zum Ende des Jahres 2021 in Betrieb. Die benötigten Flächen für das Logistikzentrum werden noch längere Zeit nach der Abschaltung des Kraftwerks nicht zur Verfügung stehen. Es verbietet sich somit, mit diesen Flächen zu planen, da das Logistikzentrum im Jahr 2027 in Betrieb gehen soll.

Würgassen ist der einzige Standort aller untersuchten Flächen, der über einen direkten – eingleisigen – Gleisanschluss verfügt. An allen anderen Standorten müsste dieser Anschluss erst geschaffen werden, was angesichts der zur Verfügung stehenden Planungs- und Realisierungszeit des Logistikzentrums als wenig realistisch erscheint. Ziel ist es aber, möglichst viele Transporte über die Schiene abzuwickeln. Aus Sicht der BGZ ist die vorhandene eingleisige Strecke ausreichend für das geplante Transportaufkommen.

Die BGZ hat sich für die maximale durch die ESK genannte Entfernung von 200 km vom Endlager Konrad entschieden, um möglichst viele geeignete Grundstücke zu finden.

Das Logistikzentrum optimiert für den Gesamtprozess der Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus den Zwischenlagern bis zur Einlagerung im Endlager Konrad die Anzahl der Handhabungen und der Transporte und trägt somit zu einer Minimierung radioaktiver Strahlung bei. Darüber hinaus hat bereits die Transportstudie Konrad aus dem Jahr 2009 gezeigt, dass die in der Region des Endlagers Konrad zusammenlaufenden Abfalltransporte kein radiologisches Risiko für die Bevölkerung, das Transportpersonal und die Umwelt darstellen. Diese Feststellung lässt sich auf das Logistikzentrum übertragen, da es sich um identische Abfallmengen handelt. Selbstverständlich wird die BGZ alle gesetzlichen Vorgaben bei Planung, Bau und Betrieb des Logistikzentrums einhalten und dies auch im Genehmigungsverfahren nachweisen.

Eine Evaluation für ein Logistikzentrum in der Nähe zu dem Betriebsgelände Schacht Konrad existiert nach Kenntnis der BGZ nicht. Auftrag der BGZ war es, einen geeigneten Standort für ein Logistikzentrum für das Endlager Konrad zu suchen, dieses zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Die Standortempfehlung finden Sie hier.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr BGZ-Team

Vielen Dank für Ihre Anmeldung zum Forum Zwischenlagerung.