Sehr geehrter Herr Klippert,
vielen Dank für Ihre Mail. Lassen Sie uns zunächst auf die Frage der sicheren Zwischenlagerung von Atommüll in Deutschland eingehen: Dort ist es die Regel, dass dieser Abfall in Zwischenlagern an den jeweiligen Standorten der (ehemaligen) Atomkraftwerke gelagert wird, bis dieser Abfall in ein Endlager gebracht werden kann. So lagern hochradioaktive, verbrauchte Brennelemente in Castor-Behältern zum Beispiel an den bayrischen AKW Isar und Grafenrheinfeld. Für die beim Rückbau der Kraftwerke entstehenden schwach- und mitteradioaktiven Abfälle verhält es sich ähnlich, zum Teil werden diese Zwischenlager aber auch erst noch errichtet – etwa derzeit am AKW Grafenrheinfeld.
Die Ausnahme von diesen Regeln sind die beiden zentralen Zwischenlagerstandorte Ahaus (NRW) und Gorleben (Niedersachsen), wo radioaktiver Abfall eingelagert wird, ohne dass sich an diesen Standorten Atomkraftwerke befanden.
Schwach- und mittelradioaktive Abfälle sollen dann ab dem Jahr 2027 zentral im abschließend genehmigten Endlager Konrad eingelagert werden.
Sie spielen in Ihrer Fragen sehr wahrscheinlich auf die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll an:
In Deutschland war lange Zeit Gorleben als Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bevorzugt worden. Die Auswahl der niedersächsischen Gemeinde war in erster Linie politisch motiviert und in den darauffolgenden Jahrzehnten entsprechend umstritten. Zahllose Proteste führten letztlich dazu, dass mit dem Standortauswahlgesetz von 2013 die Entscheidung für Gorleben aufgehoben und ein neues Suchverfahren initiiert wurde. Im Anschluss stellte die Endlagersuchkommission von 2014 bis 2016 Kriterien für die Suche und die Anforderungen für ein neues Endlager auf. Ganz wesentliche Punkte in diesem Kriterienkatalog sind etwa eine breite Bürgerbeteiligung und die „weiße Landkarte“. Dies bedeutet, dass kein Standort in Deutschland von vornherein von der Suche nach einem Endlager ausgeschlossen wird. Dieser Kriterienkatalog wurde mit einer breiten politischen Mehrheit im Bundestag (CDU, CSU, SPD und Grüne) beschlossen; auch die Bundesländer stimmten dem Verfahren zu.
Das bedeutet, dass kein einzelnes Bundesland, aber auch kein Landkreis oder keine Kommune von sich aus aus dem Suchverfahren aussteigen kann.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat nach umfangreichen Vorarbeiten im Herbst 2020 einen ersten Zwischenbericht über jene Teilgebiete in Deutschland veröffentlicht, die für ein Endlager grundsätzlich in Frage kommen. Die Diskussion über diesen Bericht ist derzeit in vollem Gang.
Ausführliche Informationen zur Endlagersuche finden Sie auf www.endlagersuche-infoplattform.de sowie auf den Seite der BGE.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BGZ-Team
BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH
Frohnhauser Straße 50
45127 Essen
Telefon +49 201 2796-0
E-Mail info@bgz.de
Foto: © Ingo Pertramer_BueroAlba
Farbenfroh, lehrreich und unterhaltsam! Denn: Topwissenschaft und Spitzenhumor müssen keine Feinde sein! Im Jahr 2015 haben die SCIENCE BUSTERS ihren inhaltlichen Rahmen erweitert und spielen nach dem Tod des Mitbegründers Univ.-Prof. Heinz Oberhummer im Herbst 2015 in vergrößertem Ensemble.
Teaser (ca. 1 Minute)
Der Dokumentarfilm „Einfach mal (zwischen)lagern?“ ist ein Projekt von Studierenden der TU Berlin im Rahmen der sogenannten Nachhaltigkeitswerkstatt, der unter der Aufsicht des Lehr- und Forschungsbereichs Atomenergie des Fachgebiets Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin entwickelt wurde. Der beschreibt in ca. 30 Minuten die wesentlichen Herausforderungen, die aktuell bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle, insb. hochradioaktiver Abfälle, in Deutschland bestehen und geht dabei auf verschiedene Perspektiven aus der Bevölkerung, Aufsichtsbehörden, Forschung und anderer Akteure ein. Der Film ist ein Einstieg in eine komplexe Thematik, deren Relevanz in der öffentlichen Debatte meist unterschätzt wird. Die Studierenden stehen beim Forum Zwischenlagerung nextgeneration nach der Vorführung für eine offene Diskussion bereit.
Jacob Beautemps
Foto © Jacob Beautemps
Jacob Beautemps ist ein deutscher YouTuber und Wissenschaftler. Er hat seinen Master of Education in Physik und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln abgeschlossen, wo er nun im Rahmen seiner Doktorarbeit zum Thema „Lernen mit Videos” forscht. Auf seinem YouTube-Kanal Breaking Lab erklärt er wissenschaftliche Themen und neue Technologien für die breite Öffentlichkeit. Mit über drei Millionen Aufrufen pro Monat gehört der Kanal zu den größten Wissenschaftskanälen in Deutschland. Seine ARD-Dokureihe “Science for Future” ist für den Grimme-Preis 2023 nominiert und er ist das Gesicht des Tigerenten Clubs (Kika/ARD) und 5 gegen Jauch (RTL).
Julia Niedermeier
Foto © Reza Shadab
Julia Niedermeier kennt die BGZ bereits seit ihrer Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung der bundeseigenen Gesellschaft seit September 2022. Derzeit verfolgt sie ihre Promotion über Myonen-Radiographie von beladenen Behältern in Zusammenarbeit mit der BGZ an der TU München.
Bereits ihre Masterarbeit hatte sie zum Thema Myonen-Radiographie geschrieben, ebenfalls in Zusammenarbeit mit der BGZ an der Universität Regensburg.
Im Juni 2024 wurde Julia Niedermeier auf der KERNTECHNIK-Konferenz mit dem Preis für die beste Präsentation für ihren Vortrag Muography on Spent Fuel Casks: The MUTOMCA Project – An Overview ausgezeichnet. Sie beeindruckte das Publikum mit einer umfassenden und klaren Darstellung der Fortschritte und innovativen Ansätze des MUTOMCA -Projekts.
Julia ist die erste Studentin der im Aufbau befindlichen Forschungsgruppe Garching, die sich mit Forschungsfragen zu den Inventaren beschäftigt.
Cedric Engels aka „Doktor Whatson“
Cedric Engels schloss 2018 an der ifs Internationale Filmschule Köln sein Filmstudium mit Schwerpunkt Produktion ab. Seit 2015 produziert er regelmäßig Wissenschafts-Videos auf seinem YouTube-Kanal “Doktor Whatson”. Im Anschluss an sein Studium gründete er die Produktionsfirma TWENTYTWO Film in Köln und begann ein wissenschaftsbegeistertes und kreatives Team aufzubauen, das inzwischen aus 13 Leuten besteht. Zusammen produzieren sie wöchentlich Wissensvideos für über 335.000 Abonnenten auf YouTube. Dabei arbeitet Cedric Engels auch regelmäßig mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem ZDF, der Max-Planck-Gesellschaft und privaten Unternehmen zusammen.