Sehr geehrter Herr Herrmann,
vielen Dank für Ihre Fragen, die wir der Reihe nach beantworten möchten:
Wie sehen die Zuständigkeiten zwischen BGE – BGZ – BMU – EVU aus?
Die EVU sind als Abfallverursacher verantwortlich für den Betrieb, die Stilllegung und den Rückbau der Kernkraftwerke. Zudem sind sie für die Konditionierung (Sammelbegriff für Prozesse wie Zementieren, Eindampfen, Zerkleinern, Verpressen) der dabei anfallenden Abfälle sowie das Verpacken der Abfälle in Behältern zu endlagerfähigen Abfallgebinden zuständig.
Die BGZ ist verantwortlich für die sichere Zwischenlagerung der Abfallgebinde sowie für deren Abgabe an das jeweilige Endlager. Die BGZ betreibt an insgesamt 17 Standorten Zwischenlager sowohl für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, als auch für hochradioaktive Abfälle.
Die BGE ist zuständig für die Standortsuche und die Errichtung sowie den Betrieb der Endlager für radioaktive Abfälle. Weiterhin obliegt der BGE die Prüfung der Abfallgebinde gemäß den Annahmebedingungen des Endlagers (radiologische und stoffliche Produktkontrolle).
Das BMU (jetzt BMUV) ist u.a. zuständig für das Themenfeld nukleare Sicherheit. Es ist der Gesellschafter der BGZ und der BGE und im Hinblick auf die nukleare Entsorgung verantwortlich für das Vorbereiten gesetzlicher Regelungen. Es erarbeitet in diesem Zusammenhang Gesetzesentwürfe und Verordnungen. Das Ministerium legt zudem Forschungsprogramme auf und vertritt die Bundesrepublik Deutschland in der EU sowie bei internationalen Organisationen.
Wer ist für die Gebinde ab wann verantwortlich?
Die EVU sind für die Gebinde bis zum Eigentumsübertrag an den Bund zuständig. Ab diesem Zeitpunkt trägt die BGZ als bundeseigene Gesellschaft die Verantwortung für die Abfallgebinde bis zur Abgabe an das jeweilige Endlager. Die BGE ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Einlagerung der Gebinde. Der Eigentumsübergang der Gebinde von BGZ an BGE erfolgt mit Anlieferung an das Endlager.
Wer ist bis wann für die Gebindedokumentation verantwortlich?
Die Gebindedokumentation wird üblicherweise als Abfallgebindedokumentation bezeichnet und besteht aus Angaben zum Behälter und dem darin verpackten Abfall. Der Behälterhersteller ist für die Erstellung der Fertigungsdokumentation des Behälters verantwortlich und übergibt diese mit Auslieferung des Behälters an den Eigentümer.
Der Eigentümer bzw. beauftragte Verwender ist für die Aufbewahrung und Pflege Dokumentation verantwortlich, die im Umgang mit dem Behälter geführt werden muss. Dies sind i.d.R. Aufzeichnungen zum Einsatz des Behälters, wiederkehrenden Prüfungen oder Austausch von Bauteilen, die in einer sogenannten Lebenslaufakte bzw. einem Prüfbuch zusammengefasst werden. Diese sind, wie auch die Fertigungsdokumentation, aufzubewahren.
Die Abfallgebindedokumentation (AGD) wird vom Abfallerzeuger (EVU) erstellt und durch die BGE bzw. beauftragte Sachverständige im Rahmen der Produktkontrolle im Hinblick auf die Annahmebedingungen des Endlagers geprüft. Nach dem Eigentumsübertrag eines Abfallgebindes auf den Bund wird die AGD an die BGZ übergeben und durch sie ggf. weiter gepflegt.
Im Rahmen des Eigentumsübertrags sind alle relevanten Daten an die BGZ zu übergeben, die für die Ablieferung der Abfallgebinde an das Endlager benötigt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BGZ-Team
BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH
Frohnhauser Straße 50
45127 Essen
Telefon +49 201 2796-0
E-Mail info@bgz.de
Video ca. 1,25 Minuten
Die Verantwortung für den Umgang mit radioaktiven Abfällen wird noch viele Generationen beschäftigen: Ist das eigentlich gerecht? Und wie kann die nukleare Entsorgung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingen? Darüber haben mehr als 100 Gäste beim Forum Zwischenlagerung „nextgeneration“ auf Einladung der BGZ diskutiert.
Erleben Sie die Highlights der Veranstaltung noch einmal – in unserem brandneuen After Movie.
Foto: © Ingo Pertramer_BueroAlba
Farbenfroh, lehrreich und unterhaltsam! Denn: Topwissenschaft und Spitzenhumor müssen keine Feinde sein! Im Jahr 2015 haben die SCIENCE BUSTERS ihren inhaltlichen Rahmen erweitert und spielen nach dem Tod des Mitbegründers Univ.-Prof. Heinz Oberhummer im Herbst 2015 in vergrößertem Ensemble.
Teaser (ca. 1 Minute)
Der Dokumentarfilm „Einfach mal (zwischen)lagern?“ ist ein Projekt von Studierenden der TU Berlin im Rahmen der sogenannten Nachhaltigkeitswerkstatt, der unter der Aufsicht des Lehr- und Forschungsbereichs Atomenergie des Fachgebiets Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin entwickelt wurde. Der beschreibt in ca. 30 Minuten die wesentlichen Herausforderungen, die aktuell bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle, insb. hochradioaktiver Abfälle, in Deutschland bestehen und geht dabei auf verschiedene Perspektiven aus der Bevölkerung, Aufsichtsbehörden, Forschung und anderer Akteure ein. Der Film ist ein Einstieg in eine komplexe Thematik, deren Relevanz in der öffentlichen Debatte meist unterschätzt wird. Die Studierenden stehen beim Forum Zwischenlagerung nextgeneration nach der Vorführung für eine offene Diskussion bereit.
Jacob Beautemps
Foto © Jacob Beautemps
Jacob Beautemps ist ein deutscher YouTuber und Wissenschaftler. Er hat seinen Master of Education in Physik und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln abgeschlossen, wo er nun im Rahmen seiner Doktorarbeit zum Thema „Lernen mit Videos” forscht. Auf seinem YouTube-Kanal Breaking Lab erklärt er wissenschaftliche Themen und neue Technologien für die breite Öffentlichkeit. Mit über drei Millionen Aufrufen pro Monat gehört der Kanal zu den größten Wissenschaftskanälen in Deutschland. Seine ARD-Dokureihe „Science for Future“ ist für den Grimme-Preis 2023 nominiert und er ist das Gesicht des Tigerenten Clubs (Kika/ARD) und 5 gegen Jauch (RTL).
Julia Niedermeier
Foto © Reza Shadab
Julia Niedermeier kennt die BGZ bereits seit ihrer Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung der bundeseigenen Gesellschaft seit September 2022. Derzeit verfolgt sie ihre Promotion über Myonen-Radiographie von beladenen Behältern in Zusammenarbeit mit der BGZ an der TU München.
Bereits ihre Masterarbeit hatte sie zum Thema Myonen-Radiographie geschrieben, ebenfalls in Zusammenarbeit mit der BGZ an der Universität Regensburg.
Im Juni 2024 wurde Julia Niedermeier auf der KERNTECHNIK-Konferenz mit dem Preis für die beste Präsentation für ihren Vortrag Muography on Spent Fuel Casks: The MUTOMCA Project – An Overview ausgezeichnet. Sie beeindruckte das Publikum mit einer umfassenden und klaren Darstellung der Fortschritte und innovativen Ansätze des MUTOMCA -Projekts.
Julia ist die erste Studentin der im Aufbau befindlichen Forschungsgruppe Garching, die sich mit Forschungsfragen zu den Inventaren beschäftigt.
Cedric Engels aka „Doktor Whatson“
Cedric Engels schloss 2018 an der ifs Internationale Filmschule Köln sein Filmstudium mit Schwerpunkt Produktion ab. Seit 2015 produziert er regelmäßig Wissenschafts-Videos auf seinem YouTube-Kanal „Doktor Whatson“. Im Anschluss an sein Studium gründete er die Produktionsfirma TWENTYTWO Film in Köln und begann ein wissenschaftsbegeistertes und kreatives Team aufzubauen, das inzwischen aus 13 Leuten besteht. Zusammen produzieren sie wöchentlich Wissensvideos für über 335.000 Abonnenten auf YouTube. Dabei arbeitet Cedric Engels auch regelmäßig mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem ZDF, der Max-Planck-Gesellschaft und privaten Unternehmen zusammen.